Über340.000 Schafe gibt es in der Schweiz, die meisten Schafe werden wegen ihres Fleisches gehalten. Aber auch die Wolle der Schafe und die Felle werden verwertet. Die Wolle kann in vielerlei Hinsicht verwertet werden, auch wenn Schweizer Schafzüchter damit in harter Konkurrenz zu Schafzüchtern aus Billiglohnländern stehen. Vermutlich auch ein Grund, warum die Anzahl der Schafhalter immer weiter zurückgeht. Gab es im Jahr 2000 noch 12.158 Schafhaltende, so waren es im Jahr 2019 nur noch 8.149 Schafhalter.
In der Schweiz gibt es mehr als 340.000 Schafe – das gibt eine Menge Wolle.
Verwertung von Schafwolle wurde in der Vergangenheit in der Schweiz gefördert
In der Schweiz wurde die innovative Verwertung von Schafwolle in der Vergangenheit besonders gefördert, so gab es allein im Jahr 2019 0,3 Millionen Franken Förderung für bestimmte Schafwolle-Projekte. Durch Selbsthilfeorganisationen wurden fast 300 Tonnen Schafwolle gesammelt, sortiert, gewaschen und für eine weitere Verwendung im Inland zur Verfügung gestellt. Bereits im Jahr 2008 hat man in der Schweiz eine entsprechende Verordnung über Schafwolle erlassen.
Schafschurwolle und Schafwolle – was ist der Unterschied?
Häufig werden die beiden Wörter synonym benutzt, doch es gibt einen Unterschied:
Während Schafschurwolle zwingend vom lebenden Schaf geschoren wurde, kann Schafwolle nicht nur durch Schur gewonnen werden, sondern auch von bereits gestorbenen Tieren stammen. Der Zusatz „Schur“ ist daher ein Qualitätsmerkmal. Wer solche Wolle aus der Schweiz und Produkte aus ihr kauft, unterstützt auch Bergbauern in der Schweiz damit auch ein Stück Landschaftspflege in der Eidgenossenschaft.
Produkte aus dieser Schweizer Schafwolle
Besonders beliebt ist die Wolle aus der Schur Schweizer Schafe für:
- Matratzenauflagen
- Wattierung für Bekleidung, vor allem Sportbekleidung
- Akustikpaneele
- Düngemittel
Die Schafwollfaser ist hydrophil und kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts (Trockengewichts) an Wasserdampf aufnehmen und auch wieder abgeben. Dabei fühlt sie sich dennoch nicht feucht an, was daran liegt, dass die äussere Schuppenschicht der Faser wasserundurchlässig ist. Während die atmungsaktive Oberfläche trocken bleibt, wandert die Feuchtigkeit in den Faserkern. Wenn die Aussenluft warm ist, geben Schaffasern die Feuchtigkeit schnell ab, wodurch sich die Wolle angenehm kühl anfühlt.
Schafe zu scheren, ist eine Menge Arbeit und doch lohnt es sich wegen der Schafwolle
Bioreaktive Wolle
Die Wolle von Schafen kann auch Gerüche und Schadstoffe binden, wobei die Eiweissmoleküle der Fasern teilweise geruchsbildende Bakterien vernichten. Lüftet man Schafschurwolle kurz aus, riecht sie auch nicht mehr.
Auch zum Dämmen gut
Weil die Wolle der Schafe erst bei einer Temperatur von 580 Grad entflammen würde und deutlich mehr Sauerstoff zum Brennen braucht als in der Atemluft üblicherweise ist, erlischt brennende Schafwolle meist schnell von selbst. Während in der Atemluft üblicherweise ein Sauerstoffgehalt von 21% ist, benötigt Schafwolle zum Brennen mindestens 25,2%. Deswegen gibt es mehrere Hersteller, die auch Schweizer Schafwolle, auch aus Schur lebender Schafe, zum Dämmen einsetzen und Dämmstoffplatten daraus herstellen. Ein ökologischer Baustoff zur Isolation, wie er im Bilderbuch steht. Dabei machen sich auch die Aminosäuren in der Schafwollen nützlich, denn diese können beispielsweise auch den in Bauten häufig vorkommenden Schadstoff Formaldehyd einlagern und langfristig binden. Formaldehyd ist immer wieder in Farben, Lacken und Bindemitteln anzutreffen.
Bricht erst nach 20.000 Knicken
Schafwolle gilt als äusserst formstabil: Die Schafswollfasern brechen meist erst, wenn man sie rund 20.000x geknickt hat.
Selbst als Dünger noch von Vorteil
Schafwolle ist selbst als Dünger noch von Vorteil, denn die Wolle enthält neben Stickstoff auch noch Kalium, Schwefel, Phosphat und Magnesium. In vielen Gärten gibt es eine Stickstoff-Unterversorgung, hier kann Schafwolle helfen, zumal der Stickstoff aus der Schafwolle über einen langen Zeitraum abgegeben wird.